02. Auf frischer Tat ertappt? - Tail mitten drin

Tail Crash

“MIMI!!!??” Es bringt nichts, sie ist nicht hier. Hektisch schaue ich mich um. Ich darf einfach nicht aufgeben. Sie MUSS irgendwo sein. Andernfalls hätte ich versagt. Hab ich nicht versprochen, sie immer zu beschützen? Ich atme tief ein und rufe so laut ich kann:
“MIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!!!!!?????”. Nichts. Einzig der Hall meiner Stimme wird durch die Bäume auf mich zurück geworfen. Verdammt! Wo ist sie nur? Eben stand sie noch neben mir. Der Rückstoß der Explosion hat uns zurück geworfen. Als ich wieder zu mir gekommen bin, war ich allein.
Allein auf einer Waldlichtung.
Ich wäre sogar froh, diesen eingebildeten Kyle zu sehen. Ich schmunzle leicht. Ich weiß: das ist gelogen. Ich konnte ihn noch nie ausstehen! Dieser Macho, der denkt, alles machen zu können was ihm einfällt.
Ich erinnere mich noch genau an unser erstes Treffen. Als die Erinnerungen an die Begegnung mit Kyle im Schulgang auflebt, kommt Wut in mir hoch. Ich hab es vor Augen, als wäre es gestern gewesen. Wie ich durch Zufall vorbei gekommen bin und dieses Arschloch Mimi begrapscht hat. So eine Wut habe ich zuvor noch nie gespürt. Das ist damals auch der Tag gewesen, an dem alles angefangen hat…


4 Wochen zuvor
Nach dem Unterricht gehe ich extra einen Umweg, um an Mimis Klassenzimmer vorbei zukommen. Doch die Tür ist noch verschlossen und so mache ich mich grübelnd auf den Weg zum Fußball Training. Am Wochenende ist ein wichtiges Spiel, weshalb wir auch in den Pausen trainieren. Es gefällt mir gar nicht, Mimi heute allein zu lassen. Wenn dieser Kyle sich wieder an sie ran macht...

“Tail, was ist denn heute los, konzentriere dich endlich!” Angepisst rennt unser Capitain, Hiroshi, neben das Spielfeld und holt den Ball zurück, den ich eben ins “Aus” gekickt habe. Ich seufze. Heute will auch gar nichts klappen. Aber ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Ich schweife mit meinem Blick über den Schulhof. Mimi sehe ich nicht. Kyle auch nicht… Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich. Er wird doch nicht…In meinem inneren Auge sehe ich Mimi bedrängt an einer Wand stehen und Kyle grinsend vor ihr, wie er seine Hand ausholt und
... RUMPS
Shit, was war das? “TAIL!!!!!! SCHLAF NICHT EIN!” Der Ball ist in meinem Gesicht gelandet.
“Aaaah..” Ich kann ein schmerzhafter Stöhner nicht unterdrücken. WER WAR DAS JETZT SCHON WIEDER? Ich fasse mir ins Gesicht. Meine Nase ist jedenfalls noch dran und es scheint auch nichts zu bluten. Glück gehabt! Tobi rennt auf mich zu und haut mir grinsend auf die Schulter. Warum grinst der so?
“Ein klasse Tor!”. Tor??? Ich schaue Richtung Ball. Er liegt tatsächlich im Tor. Verwirrt schaue ich Tobi an. Meine Mitspieler lachen alle - alle außer Hiroshi.
Er schaut mich nur säuerlich an: “Tail, so geht das nicht. Wenn du am Sonntag so spielst, können wir den Pokal vergessen!”.
“Sorry Hiroshi, mir geht heut einfach zu viel durch den Kopf…”
“Dann schau, dass du den Kopf bis zum Spiel frei bekommst!”. Er schaut mich ernst an und ruft dann in die Menge:
“Schluss für heute, ausdehnen und dann ab in die Klassen!”.

Hiroshi ist 2 Jahre älter als ich. Er ist bereits im letzten Schuljahr und verlässt die Schule im Sommer nächsten Jahres. Es ist seine letzte Chance, an den Pokal zu kommen. Schnell ziehe ich mich um und mache mich auf den Weg zum Klassenzimmer - wieder über einen kleinen Umweg, der an meiner Parallelklasse vorbei führt. Mimi ist noch nicht da. Ob ich sie suchen gehen soll? Unentschlossen stehe ich vor dem Klassenzimmer und überlege.
“Da ist ja das Baby von heute morgen wieder!”. Diese Stimme.. Voller Wut drehe ich mich um und blicke genau in das Gesicht von Kyle. Ich balle meine Hände zu Fäusten:
“Halt dein Maul! Wo ist Mimi?”. Kyle lacht los: “Ach du suchst die Kleine? Ich denke nicht, dass du sie so bald wieder siehst. Ich glaub sie ist ziemlich fertig...”
Ich schieße vor und packe ihm an seinem Kragen. “WO IST SIE? Ich schwöre dir, wenn du sie angefasst hast, überlebst du heute nicht!”. Dieses perverse Schwein wird doch nicht… “Du solltest dich lieber beeilen, nicht das sie jemand anders findet. Könnte recht peinlich sein in der Lage, in der ich sie zurück gelassen habe.” Er lacht laut und schlägt meine Hände weg: “Schau mal hinter der Turnhalle auf der Wiese nach, vielleicht findest du sie da ja.” Er lacht nochmal und schlendert dann in das Klassenzimmer. Am Liebsten würde ich ihm einfach eine reinhauen! Aber Mimi ist jetzt erstmal wichtiger.

Ich mache kehrt, renne den Gang entlang, die Treppe runter und überquere schnell den Pausenhof. Es sind immer noch ziemlich viele Schüler hier, die sich erst jetzt langsam auf dem Weg ins Gebäude machen. Hinter der Turnhalle ist eine Wiese, auf der Mimi oft Pause macht. Dort kommen kaum Schüler hin und die Halle schirmt den Lärm vom großen Hof ab. Mimis Lieblingsplatz. Als ich um die Ecke biege, sehe ich schon von weitem jemandem im Gras liegen: ”MIMI!” Wenn irgendwas mit ihr passiert ist töte ich diesen Bastard!
Ich stürme auf sie zu. “MIMI alles okay mit dir?” Ich rüttle an ihr und sie öffnet langsam ihre Augen. Sie glänzen blau und schauen mich verwirrt an:
“Tail? Bist du nicht beim Training? Was schreist du hier denn so rum?”.
“Ist mit dir alles in Ordnung? Hat dir dieser Arsch was getan?” Warum schaut sie mich denn so verwirrt an?
“Was den für ein Arsch?” Sie schaut sich um und greift nach dem Handy, das neben ihr liegt. “Ich hab hier nur ein kleines Schläfchen gemacht.”. Jetzt schaut sie mich böse an: “Ich konnte ja letzte Nacht nicht schlafen!”.
Langsam beruhigt sich mein Herz wieder. Statt Sorge, macht sich Wut in mir breit. Hat er mich etwa verarscht? Aber er hat gewusst, dass sie hier liegt, vielleicht hat er ihr doch was getan..
“SCHON SO SPÄT! Verdammt! Warum hat der Wecker nicht geklingelt?! Ich muss los!!! Bis später Tail!”.
Schnell packt Mimi ihre Sachen zusammen und rennt in Richtung Schule. Ihr scheint wirklich nichts zu fehlen. Kyle! Mein Blick verfinstert sich und ich mache mich ebenfalls auf dem Weg zum Unterricht.

Dieser verläuft heute besonders zäh. Vor lauter Anspannung wackle ich mit meinen Füßen. Dank dem Zwischenfall in der Pause bin ich natürlich zu spät gekommen. Zum Glück habe ich keinen größeren Ärger bekommen. Bei der Grail hätte das schon für einmal Nachsitzen gereicht. Ich bin wirklich froh, dass ich nicht sie als Klassenlehrerin bekommen habe. Pech für Mimi.
“Kannst du bitte damit aufhören?” mein Sitznachbar schaut böse und deutet auf meinen wackelnden Fuß. “Sorry Jill, ich kann mich heute einfach nicht konzentrieren…” flüstere ich zurück.
“Ja, ich hab vom dem verpatzen Training heute schon gehört. Ist nicht so gut gelaufen, hm?” Jill weiß einfach immer über alles Bescheid.
“Wenn du willst können wir nachher drüber reden!?”. Ich nicke ihm zu und versuche mich auf den restlichen Unterricht zu konzentrieren - ohne Erfolg.

Nach den zwei Stunden - ich schwöre, sie sind mir wie zwei Jahre vor gekommen - packen Jill und ich unser Zeugs zusammen und laufen in Richtung Ausgang. Währenddessen erzähle ich ihm von dem neuen Mitschüler in unserer Parallellasse: Kyle. Jill hört ruhig zu und hat zu meinem Erstaunen dann Mühe, ein Grinsen zu verstecken: “Hey das ist nicht lustig!”. “Nein, ist es nicht. Sorry! Aber schon komisch, dass er sich ausgerechnet DEINE Mimi ausgesucht hat”.
Moment mal. Meine Mimi? Ich merke wie mir die Röte ins Gesicht steigt und schaue zur anderen Seite: “Ach komm schon, ich habs nicht so gemeint.” Jill klatscht mir mit seiner Hand auf die Schulter. Wir sind am Schultor angekommen.
“Ich werd für dich ein Auge auf diesen Kyle werfen, okay? Mach dir nicht so viel Sorgen.”
“Du hast leicht reden.. er grapscht ja auch nicht an deiner Schwester rum..”.
“Jetzt übertreibst du aber wirklich. Ich muss los. Wir sehen uns morgen”.
“Ja.. bis morgen..” Er läuft nach rechts während ich am Tor stehen bleibe und wie fast jeden Tag auf Mimi warte. Meine Mimi? Was meinte er damit? Klar hatte ich sie gern. Sie ist meine beste Freundin, mehr aber auch nicht. Wir kennen uns schon ewig und ich kann ihr alles anvertrauen.

“HEEY TAIL!”. Mimis Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich drehe mich um und sehe sie seit langem mal wieder genauer an. Seit wir klein waren hat sich sehr verändert - wäre ja auch komisch wenn nicht. Nur ist mir bisher noch nie richtig aufgefallen, wie sehr. Sie ist nicht nur gewachsen, sondern ihr Körper ist auch um einiges weiblicher geworden.
Sie hat lange Beine und ist sehr schlank (was mich wirklich wundert, denn eigentlich sollte sie Kugelrund sein, so viel Süßes wie sie immer in sich rein stopft). Ich schmunzle. Die Schuluniform steht ihr richtig gut. Der Rock und die langen Strümpfe strecken ihren Körper optisch und betonten ihre Figur noch mehr. Auch ihre Brüste sind um einiges gewachsen, was sie sehr weiblich macht. Ihre Haare sind lang und strahlen in einem kräftigen Blond. Wenn man sie in der Sonne sieht, schimmern sie in einem Goldton. Das einzige, was sich nicht verändert hat, sind ihre Augen. Ein saftiges Blau. Als ich an ihren Augen angekommen bin, merke ich, dass ich leicht rot werde. Mimi ist alles andere als ein Kleinkind.
“Hörst du mir überhaupt zu? Hey Tail!? Hör auf mich so anzustarren, das ist ja unheimlich!”.
Auch Mimi ist leicht rot geworden. Ob sie weiß was ich denke? Hoffentlich nicht!
“Jetzt lass uns endlich gehen, ich muss um 3 im Café stehen und mich vorher noch umziehen!”. Sie packt mich am Arm und zieht mich mit. “Ist ja gut, nicht so schnell! Ich komm ja schon!”
Was ich nicht weiß: Kyle steht gar nicht weit weg und beobachtet uns.

Zu Hause angekommen trennen sich unserer Wege.
“Kommst du heute Mittag im Café vorbei?” kurz vor der Haustüre bleibt Mimi stehen und schaut mich erwartungsvoll an. “Ich weiß nicht, ich muss noch ein paar Sachen für meinen Dad erledigen. Aber wenn du magst, kann ich dich heute Abend abholen?”.
“Okay, abgemacht. Bis dahaaaan!”. Sie winkt mir zu und verschwindet hinter der Tür. Ich schaue ihr nach, seufze dann tief und öffne die Tür.
“Ich bin wieder daa”.
“Ah Tail, du kommst genau richtig, das Essen ist fertig.” Meine Mum begrüßt mich überschwänglich und macht sich dann in der Küche zu schaffen. Ich esse, mache meine Hausaufgaben und schnappe mir die Briefe meines Vaters. Er muss heute mal wieder länger arbeiten und hat mich gebeten, die Briefe zur Post zu bringen.

Mit dem Bus bin ich in 10 Minuten in der Stadtmitte. Wie immer wuselt es an allen Ecken. Ich suche die Post auf und gebe die Briefe ab. Danach bummle ich noch ein wenig durch die Stadt, mache ein paar Besorgungen für meine Mum und sehe mir Dungeon Pluat, ein Virtual Reality Massively Multiplayer Online Role-Playing Game, das Neuste und laut Medien Beste seiner Art an. Es ist einfach sooo coool. Als ich den Laden wieder verlasse, ist es schon dunkel geworden. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass es bereits kurz vor 19 Uhr ist. Ich habe gar nicht bemerkt, dass es schon so spät ist. “Mist, ich muss Mimi abholen.. Zum Glück sind es dank meiner Abkürzungen nur 5 Minuten zu Fuß…”.

Als ich mich auf den Weg Richtung Café mache, höre ich einen Schrei, offensichtlich von einer weiblichen Person: “NEIN, LASST MICH LOS! Ich hab doch nichts getan! Was wollt ihr von mir?”. Hektisch sehe ich mich um. Woher ist die Stimme gekommen?
“SEI ENDLICH RUHIG”. Auf die tiefe Männerstimme folgt ein dumpfer Schlag, der mich vermuten lässt, dass der Mann das Mädchen geschlagen hat. Meine Alarmglocken leuten. Könnte es sein… SHAD? Während ich immer noch den Ursprung des Schreis ausmache, stolpert gar nicht weit entfernt von mir, in einer abgelegenen Gasse, ein Mädchen, ca. 17 Jahre alt mit schulterlangen, blonden Haaren nach hinten und fängt an zu weinen. Ihre Backe scheint zu schmerzen und sie hält sich ihre linke Hand an sie. Als sie los schluchzt, kommt eine zweite Gestalt aus dem Schatten:
”Gar nicht schlecht, die Kleine! Vielleicht sollten wir uns erst noch ein bisschen mit ihr vergnügen?”. Er schaut das Mädchen lüstern von unten bis oben an und leckt mit seiner Zunge über seine Lippen.
“Ich… ich schreie! Lasst mich gehen!”. Aus dem Schluchzen des Mädchens ist pure Verzweiflung zu hören. Der erste Mann schaute den Zweiten böse an:
“Wir haben keine Zeit für so einen Quatsch, wir haben eine Mission, hast du das etwa schon vergessen?” Langsam zieht er ein Messer aus seiner Tasche. Der zweite Mann lacht leise: “Jaja ich weiß. Ich mein ja nur. Ist doch schade um ihre Möpse. Er geht auf das verzweifelte Mädchen zu, das anfängt laut zu schreien:
”HILFE!!! HÖRT MICH DENN KEINER?? HIIIILF…”, weiter kommt sie nicht. Der Mann mit dem Messer steht plötzlich vor ihr und verpasst ihr noch eine Ohrfeige:
“HALT ENDLICH DEIN MAUL! Hast du das verstanden?” Er setzt das Messer an ihrer Kehle an und hält mit seiner anderen Hand ihren Mund zu. Es wirkt. Das Opfer der Männer steht zitternd und vor Angst starr da und kann sich nicht mehr bewegen. Ein weiteres Schluchzen dringt aus ihrer Kehle. Auch der zweite Mann steht nun vor ihr und streicht ihr mit seiner Hand über die Backen:
“So ists braaaaaav”. Dann wendet er sich wieder an seinen Kollegen:
”Aber im Ernst..”. Mit seiner anderen Hand pickst er die Brüste des Mädchens an, welche bei der Berührung komplett zusammen zuckt: ”wirklich schade, es würde doch eh keiner mit bekommen und ich finde, wir haben uns das wirklich verdient, weißt du?”. Doch der erste Mann geht nicht weiter darauf ein.

“HEY, WAS MACHT IHR DA? LASST DAS MÄDCHEN IN RUHE!” War es schlau, dass ich mich so offensichtlich den Männern entgegen stelle? Nach dem zweiten Schrei habe ich die Quelle der Unterhaltung ausmachen können. Es war eine kleine Seitengasse, die ich fast übersehen habe. Sind denn alle Typen, denen ich heute begegne, perverse Schweine? Der zweite Mann lässt enttäuscht von dem Mädchen ab und dreht sich zu mir um:
“Kleiner, verschwinde! Das ist ne Nummer zu groß für dich!”. Was soll ich jetzt eigentlich tun? Allein gegen zwei habe ich wohl kaum eine Chance...außerdem sind sie bewaffnet und ich habe nichts, außer einer Einkaufstüte. Aber das Mädchen allein lassen will ich auch nicht, weswegen ich mutig einen Schritt vor gehe:
”Ich hab die Polizei gerufen, sie müsste jeden Moment da sein! Also verschwindet lieber!”.
Der Mann mit dem Messer seufzt tief:
“Dann sollten wir uns wohl lieber beeilen. Jetzt hol endlich das verdammte Medaillon raus!”. “Jaja ist ja gut”. Ohne den Blick von mir zu wenden, zieht der zweite Mann aus seiner Hosentasche ein silbernes Medaillon, jedenfalls eine Hälfte eines silbernen Medaillons, soweit ich das von der Entfernung erkennen kann, heraus, dreht sich dann um und reißt mit Gewalt die Bluse des Mädchens auf, dass immer noch das Messer an der Kehle und die Hand der ersten Gestalt auf den Mund hat und somit völlig ausgeliefert ist.
“HEY HABT IHR NICHT GEHÖRT! LASST SIE IN RUHE!!!” Wut kommt in mir hoch und ohne nachzudenken stürze ich mich auf den Typ ohne Messer. Dieser dreht sich schnell zu mir um:
”Ich sagte doch, dass ist ne Nummer zu groß für dich!”. Was… was ist jetzt los? Er wischt mit seiner freien Hand von unten nach oben und ich werde an die Mauer der Gasse geschleudert. Dort hänge ich scheinbar in der Luft und kann mich nicht bewegen. “Aaaarrh.. verdammt was soll das! W...wie hast du das gemacht?”. Ich zapple und versuche, wieder Boden unter meine Füße zu kommen, aber es bringt nichts. Die Männer haben sich wieder dem Mädchen zugedreht und legen nun das Medaillon auf ihre nackte Brust. Ein paar Sekunden starren beide das Medaillon an, bis der Erste schließlich enttäuscht weg schaut:
“Hmm wieder nichts… Verdammt, die Beschreibung hat dieses mal wirklich perfekt gepasst.”
Mit diesen Worten schaut er kalt in das Gesicht des Mädchens:
”Sorry, ist nichts persönliches, aber wir müssen sicher gehen.”Mit einem Ruck schneidet er ihre Kehle durch. Ich höre auf mich befreien zu wollen. Ich kann nicht fassen, was ich gerade gesehen habe. Er hat sie tatsächlich ohne zu zucken umgebracht: “IH… IHR MÖRDER!!!! Sie hat euch doch überhaupt nichts getan!!!!!!”
Er lässt die Leiche los, die ihn mit weit aufgerissenen Augen immer noch anstarrt und wischt mit einem Tuch sein Messer ab. Der zweite Mann steckt das kaputte Medaillon wieder vorsichtig in seine Tasche, beugt sich dann über das Mädchen und pickst ihre Brüste an: “Was denkst du, wie die ab gegangen wäre?” Er grinst.
“Lass das und komm endlich, wir werden erwartet!”. Die beiden Männer machen kehrt und wollen in der Dunkelheit verschwinden.
“HEY IHR PERVERSEN! KOMMT ZURÜCK!!!!” Wo war nur die Polizei? Ich habe, bevor ich in die Gasse gekommen bin, einer Frau gesagt, sie solle die Polizei rufen. Wo bleibt sie nur?
Der zweite Mann war auf mein Rufen tatsächlich stehen geblieben, dreht sich um und grinst mich dreckig an.
“Perversen?” Er kommt auf mich zu: “Wenn du magst, kann ich dir zeigen, wie pervers ich wirklich bin”. Er greift mit seiner Hand an meine Hose.
“Wa… was machst du da? Hey, hör sofort auf du Schwuchtel!” Noch immer hänge ich an der Wand und kann mich kaum bewegen.
“Wenn ich schon mit dem Mädchen keinen Spaß haben durfte, kann ich mich auch gerne mit dir vergnügen”.
Er lacht böse und öffnet den Reißverschluss meiner Hose. Ich kann immer noch nicht fassen, was der Perverse da vorhat.

Dann endlich höre ich sie. Die Polizeisirene! Der Mann lässt von mir ab, grinst mich noch einmal frech an und dreht sich um: “Tut mir leid Kleiner, vielleicht beim nächstes Mal!”. Zusammen mit seinem Partner verlassen sie die Gasse. Kaum sind sie außer Sichtweite, kann ich mich endlich wieder bewegen! Mit einem Ruck lande ich auf dem Boden “Au! Verdammt!!”. Was war das? Ich starre auf die Leiche vor mir und kann den Blick einfach nicht abwenden. Heute kann ich wirklich gar keinem Helfen. Mimi nicht, dem Mädchen nicht und mir auch nicht. Frustriert schlage ich mit meiner Faust gegen die Wand.
“HÄNDE HOCH UND AUF DEN BODEN! UND DAS GANZ LANGSAM!”
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